Home / Wettbewerbe / Endurance-Day

24 Stunden: Endurance day 2004

Der Endurance Day ist nicht gerade eine Einstiegsveranstaltung für Zweizylinderfahrer. Fahrer die aber über eine gute Kondition verfügen und ihre Eisenhaufen sicher offroad bewegen können haben bei dieser Veranstaltung sicher eine menge Spaß. Mit einem Zweizylinder wird man beim Endurance Day entweder bewundert oder für verrückt gehalten. Aber genau das ist es ja was so Spaß macht. 

Folgend ein kleiner Bericht vom Q Team 2004:

Die Einschreibung beim Baboons 24 Stunden Enduro Rennen hatte geklappt. 
Wir wollten zu viert auf 4 BMW´s starten doch leider ist uns ein Fahrer kurz vorher abgesprungen, als er gehört hat, dass ein 24 Stunden Rennen den ganzen Tag dauert.

Somit blieben für das Rennen: Jens Behling, Michael Ott- Eulberg und Ich Eric Höchst.

Achtung: Alle Bilder sind von Uli Rippmann und haben ein © Copyright

 

Als Vorbereitung für die Nachtfahrten wurde ein Halogen Scheinwerfer auf einem zweiten Helm montiert. Diese werden über ein Spiralkabel vom BMW Bordnetz versorgt werden. Der Haupt- Scheinwerfer wurde gegen einen Klarglas- Scheinwerfer ersetzt und es wurde eine Birne mit 60 % mehr Lichtausbeute montiert. Zusätzlich wurde neben dem Scheinwerfer noch ein 50 Watt Halogen Strahler angebracht. Und dann ging es Nacht´s in den Wald zum testen.  ;-)


20 Watt Zusatzlicht am Helm


Anbringen der Startnummern
Ihr glaubt es kaum wie schwer es ist kurzfristig einen BMW Fahrer für ein 24 Stunden Offroad Rennen zu finden. Nahezu unmöglich.

Zum Glück hat Uli Rippmann, der einen Bericht über uns schreiben wollte, ebenfalls eine BMW. Ihn haben wir somit kurzerhand als vierten Fahrer angemeldet. Gefahren sind aber nur Jens Behling, Michael Ott- Eulberg und Ich. Blieben also für jeden 8 Stunden Fahrtzeit.

Michael fährt normalerweise eine KTM. Er hat sich von Wolfram Martin die Witzel BMW ausgeliehen und hatte somit etwa 2 Wochen BMW Erfahrung. 

Die Verantwortlichen bei der technischen Abnahme schauten schon sehr skeptisch bei unseren 200 kg Geräten. 


Irgendwie ungläubige Blicke bei der technischen Abnahme


Da bloß nicht abrutschen
Beim obligatorischen ablaufen der Strecke machte sich Michael schon so manches mal Gedanken, ob es möglich ist mit einer BMW solch steile Hänge hochzufahren. Die Strecke war sehr abwechslungsreich. Nie zu schwierig aber auch kein langweiliger Motocross Kurs. 
Nach dem ablaufen der Strecke wurde sich für das Rennen vorbereitet. Die Hände wurden an den Innenflächen mit Mediziner Tape getappt um Blasen zu verhindern. Nichts wäre ärgerlicher als nach ein paar Stunden eine Blase zu bekommen, die sich dann aufscheuert und mit jedem Schweißtropfen an das versäumte tappen zu erinnern. 


Abgetapete Hände - Gold wert


Start
Der Start fand um 17:00 Uhr statt und ich bin auch unter den ersten 20 in die Startkurve eingebogen aber schon nach kurzer Zeit war meine Brille so verdreckt, dass ich fast nichts mehr sehen konnte (Habe mir am Dienstag gleich Abreisscheiben geholt). Dieses nichts sehen hat sich dann auch gleich gerächt. 
Vor einer steilen Auffahrt habe ich die falsche Spur erwischt und bin erst einmal stecken geblieben. Natürlich hatte keiner der Zuschauer Lust zu mir in den Schmodder zu steigen und mir zu helfen. Also zurück in die Box gelaufen, Transponder gewechselt und Hilfe mit Spanngurten geholt. Nach erfolgreichen Ausgrabungen habe ich dann das Feld erst einmal vor mit her gescheucht ;-) .


Endlich ausgegraben


Traumhafte Endurostrecken
Die ersten Stunden machten so richtig Spaß. Herrliche Strecke, noch keine zu ausgefahrenen Spurrinnen, und die anderen Fahrer fuhren auch nicht alle auf der letzten Rille. Man hatte ja schließlich noch ein paar Stunden vor sich.
Jens hatte gleich mal die Gelegenheit sein neues Eigenbau Fahrwerk zu testen und da er auf Achse angereist war und kurz vorher noch einmal voll getankt hatte, hatte das Fahrwerk einiges zu verkraften. 


Kein Respekt vor den 30 Litern im Tank 


Wenn doch nur jemand fragen würde, 
ob ich Ihm ein bisschen Sprit abgeben könnte.
Die Steilauffahrten waren stellenweise so steil, dass selbst die BMWs vorne hoch kamen. 


Da sind es dann schon ein paar Liter weniger im Tank


Auspuffsammler als Nebelmaschine
Trotz Sonnenschein in der Woche vor dem Rennen, befanden sich noch reichlich feuchte Stellen auf der Piste.
Michael war ganz angetan von der Witzel BMW. "wie leicht es ist, damit einen Hang hochzufahren"

Hubraum ist hald durch nichts zu ersetzen.


Michael fühlt sich wohl auf der geliehenen Witzel BMW


Unsere Boxer Luder im Einsatz
In der Box sorgten unsere Boxer Luder Katja und Gisela für unser leibliches Wohl und die Motorräder kamen bei der Fürsorge auch nicht zu kurz.
Nach Einbruch der Dunkelheit musste mit 2 eingeschalteten CAT eys auf dem Rücken oder am Motorrad gefahren werden. Sieht schon lustig aus wenn überall rote Blinklichter durch den Wald hüpfen.


Die Nacht bricht herein


Tankstop bei Nacht
Und wieder eine Erfahrung gesammelt: Bei 24 Stunden Rennen ist es besser mehrere 5 Liter Kanister mit zunehmen als diese großen 20 Liter Wehrmachtskanister. Wenn man nämlich so richtig schön fertig ist bekommt man die 20 Liter Kanister nur schwerlich hochgehoben. Ein 5 Liter Kanister ist dagegen kein Problem. (Vor allem für unsere Boxerluder natürlich) 
Nachts fahren macht erstaunlich viel Spaß. Die Augen gewöhnen sich sehr gut an die Dunkelheit und man ist kaum langsamer unterwegs als Tagsüber. Man achtet auch nicht mehr unbedingt auf jeden Stein der am Boden liegt - man fährt einfach drüber und fertig.


Es geht unaufhaltsam weiter


Nachts durchs Bierzelt
Ab 22 Uhr wurde die Strecke durchs Festzelt gelegt. In den ersten beiden Stunden wurde noch jeder Fahrer wie ein Dakar finisher bejubelt, aber auch die Zuschauer wurden Zunehmens müder und ruhiger. 
Ein großes Lob an unsere Mädels.

Auch zu später Stunde wurde Mensch und Maschine reichlich umsorgt.


Unsere Boxer Luder im Nachteinsatz


Start zum nächsten Turn
So gegen 3:00 Uhr morgens machte sich so langsam der tote Punkt breit. Es wurde immer schwerer wieder aufs Motorrad zu steigen und im Renntempo über die Piste zu Bügeln.
Vom Licht her waren wir sehr großzügig ausgestattet. insgesamt 120 Watt waren mehr als benötigt. Viele sind auch nur mit der Standartlampenmaske gefahren und kamen auch sehr gut zurecht. Der Vorteil bei mehreren Lampen ist aber der, dass sollte ein Glühfaden durch die Erschütterungen brechen ist immer noch genügend Licht vorhanden.


20 W am Helm und 2x 50 Watt am Motorrad reichen ewig


Nachts wird es scheißkalt wenn  man durchgeschwitzt ist
Ein weiteres nicht zu unterschätzendes Problem ist die Kälte. Wenn man Nachts gefahren ist und völlig verschwitzt in die Box kommt kann es so um 4:00 Uhr morgens schon reichlich frisch werden. Eine (mehrere) Decken in die man sich dann einmümmeln kann sind dann Gold wert. Auch reichlich Wechselgarnituren zum Anziehen sind von Vorteil. Jens hatte nicht genügend mit und musste sich nach den Pausen immer wieder in die total kalten Klamotten zwingen - nich so prickelnd :-(
Irgend wann so gegen 4:00 Uhr hat es dann auch unsere Boxen Crew dahingestreckt. Um einen herum Musik und lautes Motorengeheul - aber schlafen ist möglich 


Gegen 4:00 Uhr hat es unsere Boxencrew dahingerafft 


Plötzliche Stromabwesenheit auf der Strecke
So um diese Zeit hat sich bei mir dann auch die Diodenplatte der BMW verabschiedet. Motorrad ging aus und hatte nicht mehr genügend Saft aus eigener Kraft anzuspringen. Die 120 Watt Licht hatten alles leer gesaugt. Es ist sinnvoll sich eine kleine Stirnlampe mit Batteriebetrieb auf die Strecke mitzunehmen. Bleibt man nämlich liegen findet man ohne Licht im dunklen Wald nur sehr schwer wieder in die Box zurück.
Nachdem die Batterie sich ein wenig erholen konnte ist die BMW wieder aus eigener Kraft angesprungen. Später haben wir dann aus Michaels Witzel BMW die Diodenplatte geraubt. Da bei ihr der Hallgeber kaputt gegangen ist musste sie als Ersatzteilspender herhalten.


Und weiter gehts


Fehlersuche an der Witzel BMW
Michaels Witzel ist nachts in einer Spurrrinne hängen geblieben (Gleich neben Jens seiner) und nach der Bergung einfach nicht mehr angesprungen. Da wir den Fehler auch nach intensiver Suche nicht finden konnten war klar - ORGANSPENDER!
"Ist das Ihr erstes 24 Stunden Enduro Rennen ?"

"Soweit ich weiß ist das doch das erste 24 Stunden Enduro Rennen was in Deutschland ausgetragen wird"

"Ups - falsche Frage ?!"


DSF - Mittendrin statt nur dabei


Keine Blasen dank Tape
Auch nach 24 Stunden keine Blase.

Andere hatten nach 12 Stunden bereits Probleme mit offenen Blasen. Das macht dann nicht wirklich Spaß.

Fertig !

Schluss !

Aus !

Geschafft !


Zieleinlauf

Am Tag danach -
Warum habt Ihr euch hier Nachts festgefahren ?
Wir haben unseren Mädels dann mal gezeigt wie sich die Strecke im laufe der letzten 24 Stunden verändert hat.

Böse Zungen haben behauptet, dass an dieser Stelle Nachts BMW's aus dem Boden wachsen.

Frechheit !  :-)


Jetzt nur noch Duschen und einen frischen Ölwechsel und alles ist wieder gut.

Und die, die glaubten sie hätten richtig was geschafft, haben am anderen Morgen Jens auf seiner BMW 500 km heimfahren sehen und kamen sich plötzlich wie Weicheier vor.