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Snow Speedhill 2006
Achtung: Auf diesen Seiten finden Sie verlinkte Bilder vom 1. BABOONS Snow Speedhill am 4. März 2006 im Skizentrum Götschen, Bischofswiesen. Alle diese Bilder besitzen ein Copyright 2006 by BABOONS.
Nähere Infos unter www.snow-speedhill.com
Ein ganz spezielles Event – ein Sprintrennen eine Skipiste rauf, Schneehöhe 180cm und das Alles mit serienmäßigen Motorrädern ohne Spikes oder Schneeketten! Hört sich verdammt verrückt an – es war verdammt, und verrückt erst recht! Tatort war das Ski Zentrum am Götschen, konzipiert als Bundesleistungszentrum für die deutschen Ski-Asse. Für mich als nicht-Ski-Fahrer sah die Piste auf der Homepage und den Webcam Bildern eigentlich recht harmlos aus. So schlimm kann das ganze also gar nicht sein, dachte ich zumindest! Samstag früh ging es dann los, der zweite Radssatz war in Tanjas Auto verstaut, die Stollen des neuen Stonemaster auf der Hinterradfelge mit dem Teppichmesser quer eingeschnitten (um die Stollen weicher zu machen und so die Traktion zu verbessern), ein neuer LuFi gekauft (schließlich kommt es am Berg auf jedes Pferdchen an) und warm eingepackt hab ich mich auch für die 350Km Anreise auf der Kuh nach Bischofswiesen. |
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Freies Training, alle sind heiß auf den Berg |
Die Einfahrt in´s Fahrerlager sorgte dann für jede Menge ungläubige Blicke, einerseits von den Baboons-Jungs, die es nicht glauben konnten, dass wirklich jemand so irre ist und auf dem Motorrad anreist (bei Minusgraden und 30cm Neuschnee in der Nacht davor), andererseits bei mir, als ich die Piste dann in echt gesehen hab: Da rauf??? Nicht mal im Sommer nach 3 Wochen ohne Regen!!! Die spinnen doch total!!! |
Die Profis machten vor wie es geht: mit dosiertem Gas Schwung holen, dann das erste Steile Stück hochfräsen, mit viel Speed aus dem „flachen“(alles ist relativ!) Stück in die lange Steigung um dann im Nebel zu verschwinden. Die Amateure (aber nicht nur die) versuchten verzweifelt, es nachzumachen. Ich wusste nicht mehr ob ich lachen oder weinen sollte, als sich vor mir etliche HP2 und einige orange, blaue und gelbe Motorräder in den ersten 60m wild durch den Schnee wälzten. Und es kam wie ich befürchtete, nach ca. 50m war für mich Schluss, und nach ungefähr 15 Versuchen, auf dem nicht präparierten, tiefen Schnee genug Schwung zu erreichen, war die Trainingszeit auch schon vorbei. Und 45 Minuten später sollte ich dann gleich in der ersten Gruppe auf der bis dahin abgezogenen Piste starten... |
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Fingerspitzengefühl für die Gashand |
Neben mir im Fahrerlager hatte sich ein 250er Honda-Pilot niedergelassen, der mir netter weise eine Metallsäge geliehen hat. Entspannung vor dem Start? Fehlanzeige! In jede einzelne Stolle des Hinterreifens sollten 2 Kerben, um mehr Kanten in den Schnee zu bringen. Dann noch den Luftdruck von 1,5 auf 0,5 Bar absenken, um überhaupt noch eine kleine Chance auf Erfolg zu haben. Das Reglement wurde nach dem Training kurzfristig geändert: nicht mehr die ersten drei der fünf Starter pro Gruppe sollten in die nächste Runde kommen, sondern alle, die das Ziel erreichen! Und los ging es! |
Startaufstellung. Links neben mir Berti Hauser auf HP2, rechts neben mir der nette Honda-Pilot mit der Eisensäge. Der Start ist freigegeben, ich dreh den Hahn auf, die Kuh läuft deutlich besser los als im Training! Das könnte klappen! Doch dann bricht nach 30m das Heck aus, ich verschwinde in einer Schneewolke. Irgendein Motorrad fährt über Gabel, Vorderrad und Bremsanlage. Aus, vorbei, ADAC anrufen, sind meine ersten Gedanken. Hoch die Kuh und siehe da, das Rad dreht sich doch noch! Jetzt aber los! Kleine Runde im flachen Startbereich und dann fahre ich mit einigermaßen Schwung in einen noch jungfreulichen Teil des Hanges. Ich kann noch gar nicht fassen, wie viel Traktion der präparierte Hinterreifen in dem tiefen Schnee aufbringt. Das erste steile Stück ist geschafft. Die Kuh rennt tatsächlich den Berg hoch. Geiles, unbeschreibliches Gefühl. Arme lang, A... nach hinten und den Gasgriff auf Anschlag. Auf dem zweiten steilen Stück kann ich gut Schwung halten, ca. 400m hab ich schon geschafft. Bevor der Endspurt auf dem letzten steilen Stück ansteht wird es kurz noch mal relativ (!) flach. Jepp, das klappt! Nur noch 300m! |
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Kampfspuren am Helm nach dem Rennen |
Im Nebel vor mir sehe ich die Honda quer stehen. Was macht der denn da? Und im gleichen Moment sackt die Kuh ein. Die Drehzahl sinkt ab, der Berg wird steiler und nach ca. 600m, 200m vor der Zielflagge, bleib ich im tiefen Schnee stecken. Aber von Enttäuschung keine Spur, selten war ich mit so wenig so zufrieden wie auf dieser Skipiste. Zurück im Fahrerlager hab ich mich mit dem Hondafahrer unterhalten: „Da wo der Schnee plötzlich so tief wurde hat der 250er einfach die Kraft gefehlt. Da musste ich vom 4. in den 3. Gang runterschalten, aber gereicht hat´s nicht...“ 4.Gang??? Ich hab nicht mal ansatzweise mit dem Gedanken gespielt, irgendwann mal in den 2.Gang hochzuschalten! Die ganz Schnellen waren wohl mit bis zu 100Km/h unterwegs. Für mich unvorstellbar. |
Im Finale trafen wie
erwartet die 2 bei BMW verpflichteten Profis aufeinander. Simo Kirssi
und Chris Pfeiffer, jeweils auf HP2, sollten den Titel unter sich
ausmachen. Schließlich waren die HP2s leistungsmäßig über jeden
Zweifel erhaben. Doch auch im Finale kam es Anders: Direkt nach dem
Start kreuzen sich die Wege von Simo und Chris, Chris stürzt und Simo
brennt von 4 Einzylindern verfolgt den Berg rauf. Auch der 2. Anlauf
von Chris Pfeiffer, den Finallauf im Ziel zu beenden, scheitert an der
Stelle, an der ich mir im Training die Zähne ausgebissen hab. Auch
Profis werden wohl mal nervös... |
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Da geht der kühle Finne mal so richtig aus sich raus! („It was big fun“) |
Unglaublich viel Spaß
hat die ganze Sache gemacht. Aber was dann auf der Heimfahrt kam war
krönender Abschluss einer irren Veranstaltung. Um 0 Uhr hab ich mich
wieder auf die Räder Richtung Heimat gemacht. Glatte Strassen bin ich
ja an sich gewohnt, aber so was hab auch ich noch selten erlebt: Bis
zur BAB 40Km absolut spiegelglatte Strasse und dann ca. 200Km Autobahn
mit geschlossener Schneedecke. Ein Snow-Speedway vom Feinsten! Jens Behling |